ISO Empfindlichkeit

Der ISO-Wert deines Fotoapparats zählt zu den drei essenziellen Einstellungen in der Welt der Fotografie. Er vermag nicht nur das Erscheinungsbild deiner Aufnahmen zu verändern, sondern auch ihre emotionale Tiefe und Wirkung. Doch was steckt wirklich hinter dieser geheimnisvollen ISO-Bezeichnung und welchen Einfluss hat sie auf deine Fotokunst? Es ist lobenswert, dass du als Neuling im Fotografiebereich nach solchem Wissen suchst. Ein bedeutender erster Schritt auf deinem Weg. In den folgenden Zeilen nehme ich dich mit in das Universum von ISO und zeige dir, wie du dieses Wissen nutzen kannst, um das Potenzial deiner Kamera voll auszuschöpfen.

ISO Wert, ISO Empfindlichkeit (International Organization for Standardization – ISO)

Wenn du die Blende und die Belichtungszeit als das Salz und Pfeffer der Fotografie betrachtest, dann ist die ISO definitiv das Paprikapulver! Diese drei bilden das magische Trio der Belichtung. Also das bereits angesprochene Belichtungszeit

Die ISO-Empfindlichkeit ist, simpel ausgedrückt, wie sensibel Dein Kamera-Sensor auf einfallendes Licht reagiert. Stell Dir vor, Deine Augen könnten sich anpassen, um bei Kerzenschein ein Buch zu lesen, als wäre es Mittag - so ungefähr ist es, wenn du die ISO raufdrehst.

Die ISO Empfindlichkeit

ISO - Dein lichtempfindlicher Partner in der Fotografie.

Aber wie bei allem gibt es auch hier Vor- und Nachteile. Schauen wir uns das genauer an:

Vorteile von hoher ISO:

  • Du kannst auch in dunkleren Umgebungen ohne Blitz fotografieren – ideal für Überraschungspartys in schlecht beleuchteten Kellern.
  • Kurze Belichtungszeiten, die Dir gestochen scharfe Bilder von flinken Katzen oder ungeduldigen Kleinkindern ermöglichen.
  • Kein Stativ? Kein Problem! Mit einer hohen ISO kannst du auch freihändig schießen.

Ist ein höherer ISO-Wert immer die bessere Wahl?

Definitiv nicht. Das Hochschrauben des ISO-Wertes geht stets mit bestimmten Nebenwirkungen einher. Bilder mit einem hohen ISO-Wert weisen oft eine markante Körnung auf, die als „Bildrauschen“ bekannt ist. Ein extrem verrauschtes Bild kann schnell unbrauchbar werden. Das Anpassen der Helligkeit über den ISO-Wert ist daher stets ein Balanceakt. Wo es geht, solltest du immer versuchen, die Helligkeit durch eine längere Belichtungszeit oder eine weit geöffnete Blende zu regulieren, um optimale Qualität zu gewährleisten. Doch manchmal sind diese Optionen leider keine Lösung, etwa wenn ein sich bewegendes Motiv durch längeres Belichten verschwimmt. Dazu in Kürze mehr.

Nachteile von hoher ISO:

  • Rauschen. Und ich meine nicht das Geräusch des Nachbarns durch die Wand, sondern dieses körnige Zeug, das Dein Bild übernimmt.
  • Die Bildschärfe leidet. Hohe ISO kann dazu führen, dass Deine Fotos etwas von ihrer knackigen Schärfe verlieren.
  • Farben können weniger satt und lebendig wirken. Es ist ein bisschen so, als würde man den Kontrast runterdrehen.

Aber hey, in der Fotografie – wie im Leben – geht es oft um Kompromisse. Und manchmal muss man einfach die ISO raufdrehen, um den Moment festzuhalten!

ISO Rausch-Simulator

Mit diesem ISO-Simulator kannst du die Auswirkungen verschiedener ISO-Einstellungen auf die Bildqualität direkt nachvollziehen. Beobachte, wie sich das Bildrauschen bei steigenden ISO-Werten verändert – eine praktische Demonstration der theoretischen Grundlagen.

Hier kannst du das ISO-Rauschen simulieren

ISO-Wert: 100

Bewege den Schieberegler, um den ISO-Wert anzupassen und die Auswirkungen auf das Bildrauschen zu beobachten.

Wie du im Simulator deutlich erkennen kannst, nimmt das Bildrauschen mit steigendem ISO-Wert kontinuierlich zu. Bei ISO 100 ist das Bild noch kristallklar und rauschfrei. Je weiter du den ISO-Wert erhöhst, desto körniger wird die Aufnahme.

Diese Simulation verdeutlicht einen der wichtigsten Kompromisse in der Fotografie: die Balance zwischen Lichtempfindlichkeit und Bildqualität. Während höhere ISO-Werte dir ermöglichen, auch bei schwierigen Lichtverhältnissen zu fotografieren, musst du dafür eine Verminderung der Bildqualität in Kauf nehmen.

Ein praktisches Beispiel: Bei einer Waldaufnahme, wie hier im Bild die Fliegenpilze könntest du gezwungen sein, mit ISO 3200 oder höher zu arbeiten, um überhaupt ein Foto zu bekommen. Das resultierende Bildrauschen ist dann der Preis für die Möglichkeit, den besonderen Moment einzufangen.

Die gute Nachricht ist: Moderne Kameras werden immer besser im Umgang mit hohen ISO-Werten. Was früher bei ISO 800 schon unbrauchbar war, kann heute bei ISO 3200 noch erstaunlich gut aussehen. Dennoch gilt die Grundregel: Nutze immer den niedrigstmöglichen ISO-Wert, der für deine Aufnahmesituation noch praktikabel ist.

Besonders interessant ist die Beobachtung der Farbwiedergabe bei steigenden ISO-Werten. Nicht nur das Rauschen nimmt zu, auch die Farbbrillanz und der Detailreichtum leiden merklich. Dies wird im Simulator besonders an den feinen Strukturen und Farbübergängen der Fliegenpilze deutlich. Bei niedrigen ISO-Werten erscheinen die charakteristischen roten Hutflächen und weißen Tupfen noch klar definiert, während sie bei höheren ISO-Einstellungen zunehmend an Präzision verlieren.

Die Wahl des ISO-Werts hat auch direkte Auswirkungen auf den Dynamikumfang deiner Aufnahmen. Je höher der ISO-Wert, desto geringer wird der Bereich zwischen den hellsten und dunkelsten Bildpartien, die deine Kamera noch differenziert darstellen kann. Im Simulator zeigt sich dies besonders in den Schattenbereichen, die bei hohen ISO-Werten deutlich an Zeichnung verlieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Beziehung zwischen ISO und Belichtungszeit. Bei Aufnahmen in der Natur, wie bei unseren Fliegenpilzen, kann eine leichte Brise die Pilze und umgebende Vegetation bewegen. In solchen Situationen musst du zwischen einer längeren Belichtungszeit bei niedrigem ISO-Wert oder einer kürzeren Belichtungszeit bei höherem ISO-Wert abwägen. Der Simulator hilft dir, die Konsequenzen dieser Entscheidung für die Bildqualität besser einzuschätzen.

Moderne Kameras bieten oft eine automatische ISO-Anpassung an. Diese Funktion kann sehr nützlich sein, sollte aber mit Bedacht eingesetzt werden. Stelle in den Kameraeinstellungen eine ISO-Obergrenze ein, die du nach deinen persönlichen Qualitätsansprüchen und den Fähigkeiten deiner Kamera festlegst. Die Beobachtungen im Simulator können dir dabei helfen, diese Grenze für deine Bedürfnisse zu definieren.

ISO: Technische Grundlagen und Funktionsweise

Die ISO-Einstellung ist ein fundamentaler Parameter der digitalen Fotografie, der die Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors reguliert. Sie fungiert als elektronischer Verstärker für das einfallende Licht und ermöglicht so die präzise Steuerung der Belichtung. Eine Erhöhung des ISO-Wertes resultiert in einer proportional gesteigerten Lichtempfindlichkeit des Sensors, wodurch entsprechend kürzere Belichtungszeiten oder kleinere Blendenöffnungen möglich werden. Diese Funktion erweist sich als besonders wertvoll bei anspruchsvollen Lichtverhältnissen und ist ein essentielles Werkzeug der fotografischen Gestaltung.

Die standardisierten ISO-Werte in ganzen Belichtungsstufen:

25 – 50 – 100 – 200 – 400 – 800 – 1600 – 3200 – 6400 – 12800 – 25600 und darüber hinaus. Wichtig zu beachten ist: Mit jedem Schritt verdoppelt sich die Lichtempfindlichkeit, gleichzeitig steigt aber auch das Potential für Bildbeeinträchtigungen.

Warum die Verdopplung der ISO-Werte

Die ISO-Werte folgen einer klaren Logik: Jeder Schritt verdoppelt den vorherigen Wert (100, 200, 400...). Diese Verdoppelung hat einen praktischen Grund: Mit jedem Schritt verdoppelt sich die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Das bedeutet konkret: ISO 200 ist doppelt so lichtempfindlich wie ISO 100, ISO 400 wiederum doppelt so empfindlich wie ISO 200.

Diese Verdoppelung entspricht jeweils einer Blendenstufe oder einer Verdoppelung/Halbierung der Belichtungszeit. Wenn du also von ISO 100 auf ISO 200 wechselst, kannst du entweder:

  • die Belichtungszeit halbieren (z.B. von 1/60 auf 1/125 Sekunde)
  • oder die Blende um eine Stufe schließen (z.B. von f/2.8 auf f/4)

Das genaue Zusammenspiel zwischen ISO, Die Blende und Belichtungszeit habe ich in der Lektion Blendenstufe versucht im Detail zu erklären.

Moderne Kameras bieten auch Zwischenstufen an (wie ISO 125, 160...), aber die Hauptstufen folgen weiterhin dieser Verdoppelungslogik. Dies erleichtert dir die Berechnung der korrekten Belichtung und macht die Anpassung der Kameraeinstellungen intuitiv nachvollziehbar.

Die Flexibilität, die hohe ISO-Werte bieten, erweitert den fotografischen Handlungsspielraum erheblich. Sie ermöglicht es, selbst in lichtschwachen Situationen mit ausreichend kurzen Verschlusszeiten zu arbeiten und bewegte Motive effektiv scharf abzubilden. Diese Anpassungsfähigkeit macht die ISO-Einstellung zu einem unverzichtbaren Element der Belichtungssteuerung, besonders wenn die Lichtverhältnisse nicht optimal sind.

Die technischen Grenzen der ISO-Erhöhung

Die zentrale Herausforderung bei der Verwendung erhöhter ISO-Werte ist das unvermeidliche Bildrauschen. Bei zu hohen ISO-Einstellungen kann dieses elektronische Rauschen die Bildqualität signifikant beeinträchtigen und feine Details überlagern. Ein grundlegendes Prinzip der digitalen Fotografie besagt: Ein Bild mit moderatem Rauschen ist einer verwackelten Aufnahme definitiv vorzuziehen, da moderne Bildbearbeitungssoftware mittlerweile sehr effektive Möglichkeiten zur nachträglichen Rauschreduzierung bietet, während eine durch Verwacklung entstandene Bewegungsunschärfe praktisch nicht korrigierbar ist.

Moderne Software-Lösungen für Bildrauschen

Glücklicherweise hat die Entwicklung der KI-Technologie in den letzten Jahren beeindruckende Fortschritte bei der Rauschreduzierung gemacht. Für die Nachbearbeitung deiner Fotos stehen dir verschiedene leistungsstarke Tools zur Verfügung:

  • Adobe Lightroom bietet mit seiner "Verbessern"-Funktion im Foto-Menü eine integrierte Lösung, die sich nahtlos in deinen Workflow einfügt.
  • Spezialwerkzeuge wie Topaz DeNoise AI haben sich auf die KI-gestützte Rauschreduzierung spezialisiert. Diese Software ist einzeln erhältlich oder im Imagequality Bundle zusammen mit Sharpen AI und Gigapixel AI verfügbar.
  • Topaz PhotoAI vereint diese Werkzeuge in einer Komplettlösung.
  • DxO hat sich ebenfalls als Experte für hochwertige Rauschreduzierung etabliert und bietet ausgezeichnete Ergebnisse.

Trotz dieser beeindruckenden Möglichkeiten der nachträglichen Bildverbesserung solltest du dennoch versuchen, Bildrauschen von vornherein zu minimieren. Eine der effektivsten Methoden hierfür ist die Verwendung eines Stativs

Beispiele zum Thema ISO

ISO 100

Blende: f/4, Verschluss: 1/10s, ISO 100

ISO 3200

Blende: f/4, Verschluss: 1/320s, ISO 3200

ISO 6400

Blende: f/4, Verschluss: 1/640s, ISO 6400

ISO 12800

Blende: f/4, ISO 12800

ISO 51200

Blende: f/4, ISO 51200

ISO 10240

Blende: 1/4, ISO 102400

Am besten dun klickst die Bilder an, um sie zu vergrößern, damit du die Details besser erkennen kannst.

Merke Dir:
  • Je höher die ISO Empfindlichkeit, desto schlechter wird die Bildqualität im Detail (unschärfer, kontrastarm) und desto mehr Bildrauschen wird Dein Foto aufweisen.
  • Je niedriger die ISO, desto besser wird Deine Bildqualität im Detail (schärfer, kontrastreicher) und desto rauschfreier Dein Foto

Welche Rolle spielt die ISO in modernen Kameras?

Die Technologie hat in den letzten Jahren einen enormen Sprung gemacht. Kameras, die heute auf dem Markt sind, können mit hohen ISO-Werten wie ISO 1600 und mehr problemlos umgehen. Bei meiner ersten digitale Spiegelreflexkamera die Nikon D80, ich glaube es ist mittlerweile, 19 Jahre her, war bei ISO 1600 ein auffälliges Bildrauschen zu beobachten. Die Qualität dieser Fotos war eher für dokumentarische Zwecke geeignet.

Vergleicht man das mit meinen aktuellen Kameras Nikon D850, oder Z7, die mittlerweile auch schon seit einigen Jahren auf dem Markt sind, erkennt man den technologischen Fortschritt. Selbst bei einem ISO-Wert von 12800 erhalte ich annehmbare Ergebnisse.

Ein interessantes Detail ist, dass größere Sensoren generell ein geringeres Rauschen aufweisen. Das bedeutet, Kameras mit einem Vollformatsensor sind in Bezug auf Bildrauschen bei hohen ISO-Werten im Vorteil.

Ein Blick in die Fotogeschichte zeigt, dass sich Fotografen auch in der analogen Ära mit der ISO-Empfindlichkeit auseinandersetzen mussten. Hierbei war oft von ASA die Rede, die die Filmempfindlichkeit anzeigte. Üblich waren ASA 100 Filme für Tageslichtaufnahmen. Ab einem Wert von ASA 200 trat bereits ein sichtbares Rauschen auf. Ein einmal in die Kamera eingelegter Film bestimmte dann den ASA-Wert für die gesamte Filmrolle – ein klarer Kontrast zur Flexibilität der heutigen digitalen Fotografie, wo für jedes Foto ein anderer ISO-Wert gewählt werden kann.

Ein Ratschlag für bessere Aufnahmen:

Falls deine Kamera die Option bietet, aktiviere die ISO-Automatik. Entgegen mancher Ratschläge hat diese Funktion durchaus ihre Vorteile. Insbesondere in Momenten, in denen du ein Bild möglicherweise wegen einer nicht stabilen Handhaltung verlierst. Einige Testaufnahmen können dir helfen, deinen persönlichen Grenzwert für die ISO-Einstellung zu finden. Setze diesen dann als Obergrenze in deiner Kamera.

Die ISO-Automatik optimal einsetzen

Die ISO-Automatik ist ein mächtiges Werkzeug deiner Kamera, das bei richtiger Einstellung die Fotografie deutlich erleichtert. So richtest du sie optimal ein:

Grundeinstellungen für die ISO-Automatik:
  • Maximaler ISO-Wert: Stelle einen Maximalwert ein, bei dem deine Kamera noch akzeptable Ergebnisse liefert:
    • Für Crop-Sensor Kameras: meist zwischen ISO 3200-6400
    • Für Vollformat Kameras: oft bis ISO 12800 möglich
  • Minimale Verschlusszeit: Wähle die langsamste Verschlusszeit, bei der du noch verwacklungsfrei fotografieren kannst:
    • Bei Weitwinkel (etwa 24mm): 1/30 Sekunde
    • Bei Normalobjektiv (50mm): 1/60 Sekunde
    • Bei Teleobjektiv (200mm): 1/250 Sekunde
Empfohlene Einstellungen für verschiedene Situationen:
Event- und Hochzeitsfotografie:
  • Maximaler ISO: 6400
  • Minimale Verschlusszeit: 1/125 Sekunde
  • Grund: Schnelle Reaktion auf wechselnde Lichtverhältnisse nötig
Sportfotografie:
  • Maximaler ISO: 3200
  • Minimale Verschlusszeit: 1/500 Sekunde oder schneller
  • Grund: Bewegungsunschärfe vermeiden
Landschaftsfotografie:
  • ISO-Automatik besser ausschalten
  • Manuell niedrigste ISO-Werte (50-100) wählen
  • Grund: Beste Bildqualität wichtiger als schnelle Reaktionszeit

Profi-Tipp: Mache Testaufnahmen mit deiner Kamera bei verschiedenen ISO-Werten und prüfe die Ergebnisse am Computer. So findest du heraus, bis zu welchem ISO-Wert deine Kamera für dich akzeptable Ergebnisse liefert. Dieser Wert sollte dann als Maximum in der ISO-Automatik eingestellt werden.

Beim Fotografieren in der Zeitautomatik (A, AV) kann die automatische ISO-Anpassung in Kombination mit einer sorgfältig ausgewählten Blendenöffnung wunderbare Ergebnisse liefern. Bei sich schnell bewegenden Motiven sollte die Belichtungszeit entsprechend angepasst werden. In diesen Fällen kann die Regel der Kehrwert - Belichtung je nach Brennweite nicht sinnvoll sein, da kürzere Belichtungszeiten erforderlich sind.

Kehrwert - Belichtung: Was bedeutet das?

Bei sich schnell bewegenden Motiven sollte die Belichtungszeit entsprechend angepasst werden. Die sogenannte Kehrwert-Regel (auch Reziprok-Regel genannt) besagt dabei: Die Belichtungszeit sollte mindestens so kurz sein wie der Kehrwert der Brennweite. Das bedeutet konkret: Bei einer Brennweite von 50mm solltest du nicht länger als 1/50 Sekunde belichten, bei 200mm nicht länger als 1/200 Sekunde. Diese Regel hilft dir, Verwacklungen zu vermeiden.

Bei Kameras mit Crop-Sensor muss dieser Faktor noch berücksichtigt werden - bei einem 1,5-fach Crop also beispielsweise bei 50mm Brennweite mindestens 1/75 Sekunde. In vielen Situationen, besonders bei bewegten Motiven wie Sport oder Wildlife, reicht diese Regel allerdings nicht aus. Hier sind oft deutlich kürzere Belichtungszeiten nötig, was wiederum einen höheren ISO-Wert erforderlich machen kann.

Typische ISO-Werte in der Praxis

ISO 50-100: Die Idealstufe für...

  • Landschaftsaufnahmen bei Tageslicht
  • Architekturfotos im Freien
  • Stillleben im Studio mit kontrolliertem Licht
  • Produktfotografie
  • Porträts im Freien bei gutem Licht

ISO 200-400: Beste Wahl für...

  • Porträts bei bedecktem Himmel
  • Sportfotografie im Freien
  • Tieraufnahmen bei Tageslicht
  • Hochzeitsfotos im Freien
  • Straßenfotografie an bewölkten Tagen

ISO 800-1600: Empfehlenswert für...

  • Innenraumaufnahmen bei normaler Beleuchtung
  • Konzertfotografie mit Bühnenlicht
  • Hochzeitsfotos in Kirchen
  • Porträts bei Dämmerlicht
  • Sportevents in Hallen

ISO 3200-6400: Notwendig für...

  • Theateraufführungen
  • Konzerte mit schwachem Bühnenlicht
  • Indoor-Sportveranstaltungen
  • Aufnahmen in der 'Blauen Stunde'
  • Partyfotografie ohne Blitz

ISO 12800 und höher: Grenzsituationen wie...

  • Nachtaufnahmen ohne Stativ
  • Sehr dunkle Innenräume
  • Dokumentarfotografie bei minimaler Beleuchtung
  • Wildtierbeobachtung in der Dämmerung
  • Astrofotografie (bei bewegtem Himmel)

Wichtig zu beachten: Diese Werte sind Richtwerte und hängen stark von deiner Kamera, dem verfügbaren Licht und deinem gewünschten Ergebnis ab. Moderne Kameras, besonders Vollformat-Modelle, liefern auch bei höheren ISO-Werten noch sehr gute Ergebnisse.

Häufige Fragen zum ISO in der Fotografie

Was ist der ISO-Wert und wofür wird er verwendet?

Der ISO-Wert bestimmt die Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors. Ein niedriger ISO-Wert, wie ISO 100, eignet sich für helle Umgebungen und liefert klare Bilder mit minimalem Bildrauschen. Höhere ISO-Werte, wie ISO 1600 oder mehr, erhöhen die Empfindlichkeit und ermöglichen Aufnahmen bei schwachem Licht, jedoch mit erhöhtem Bildrauschen.

Wie beeinflusst der ISO-Wert die Bildqualität?

Der ISO-Wert hat direkten Einfluss auf die Bildqualität. Niedrige ISO-Werte erzeugen schärfere Bilder mit feinen Details, da weniger Bildrauschen auftritt. Hohe ISO-Werte verstärken die Lichtempfindlichkeit, was besonders bei schwachem Licht nützlich ist, jedoch führt dies oft zu mehr Rauschen und einer geringeren Bildschärfe.

Wann sollte ich den ISO-Wert erhöhen?

Du solltest den ISO-Wert erhöhen, wenn die Lichtverhältnisse schwach sind und du dennoch eine kurze Verschlusszeit oder eine geschlossene Blende benötigst. Dies ist oft bei Innenaufnahmen, Abendaufnahmen oder Sportfotografie in der Halle der Fall. Ein höherer ISO-Wert hilft, das Bild ausreichend zu belichten, ohne dass du die Belichtungszeit oder die Blende anpassen musst.

Was ist Bildrauschen und wie hängt es mit dem ISO-Wert zusammen?

Bildrauschen ist eine Körnigkeit oder ein feines Muster, das bei hohen ISO-Werten im Bild auftaucht. Es entsteht, weil der Sensor empfindlicher auf Licht reagiert, was jedoch auch die Störsignale verstärkt. Niedrige ISO-Werte reduzieren das Rauschen und sorgen für klare, scharfe Bilder, während hohe ISO-Werte mehr Rauschen erzeugen.

Wie beeinflusst der ISO-Wert die Belichtung?

Der ISO-Wert beeinflusst die Belichtung, indem er die Lichtempfindlichkeit des Sensors erhöht oder verringert. Ein höherer ISO-Wert macht den Sensor empfindlicher gegenüber Licht, was zu einer helleren Belichtung führt. Ein niedriger ISO-Wert verringert die Empfindlichkeit und erzeugt eine dunklere Belichtung. Der ISO-Wert wird oft angepasst, wenn Blende und Verschlusszeit nicht ausreichen, um die gewünschte Belichtung zu erzielen.

Was ist der Unterschied zwischen nativem und erweitertem ISO?

Der native ISO-Bereich einer Kamera ist der Bereich, in dem der Sensor die beste Leistung erbringt, ohne digitales Verstärken des Signals. Erweiterte ISO-Werte sind künstlich erzeugt und können zu stärkerem Bildrauschen führen. Nativer ISO bietet die beste Bildqualität, während erweiterte ISO-Werte für spezielle Situationen genutzt werden können, wenn hohe Empfindlichkeit erforderlich ist.

Sollte ich den ISO-Wert immer möglichst niedrig halten?

Ein niedriger ISO-Wert ist in der Regel besser, da er zu weniger Bildrauschen und einer höheren Bildqualität führt. In Situationen mit ausreichendem Licht, wie im Freien bei Sonnenschein, sollte der ISO-Wert niedrig gehalten werden. Bei schlechten Lichtverhältnissen oder wenn eine hohe Verschlussgeschwindigkeit erforderlich ist, kann ein höherer ISO-Wert jedoch unvermeidlich sein.

Wie kann ich das Bildrauschen bei hohen ISO-Werten reduzieren?

Um Bildrauschen bei hohen ISO-Werten zu reduzieren, kannst du Rauschreduzierungssoftware in der Nachbearbeitung verwenden oder auf eine Kamera mit einem größeren Sensor umsteigen, die besser mit hohen ISO-Werten umgehen kann. Eine korrekte Belichtung bei der Aufnahme hilft ebenfalls, da unterbelichtete Bilder, die nachträglich aufgehellt werden, oft mehr Rauschen zeigen.

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Bisher 1 Kommentare

Peter Erdmann 17.10.2024
Habe eine Nikon D 780.
Im Handbuch wird beschrieben, das für Tieraufnahmen es sinnvoll ist, die Blendenautomatik mit der ISO Automatik zu kombinieren.
Im Menü ISO Auto eingestellt, dann auf S gedreht, aber keine Autoanzeige im Display.
Wird trotzdem ISO Wert automatisch geregelt?

Wäre sehr dankbar für eine Erklärung.

MfG

Antwort von André Ziegler:

Hallo Peter, vielen Dank für deine Frage!

Die Nikon D780 bietet die Möglichkeit, die ISO-Automatik zu verwenden, um den ISO-Wert automatisch an die Belichtungsbedingungen anzupassen. Wenn du die Blendenautomatik (S-Modus) verwendest und die ISO-Automatik im Menü aktiviert hast, sollte die Kamera den ISO-Wert entsprechend den Lichtverhältnissen automatisch anpassen, auch wenn dies nicht direkt im Display angezeigt wird. Stattdessen könnte die Kamera im Display nur den aktuell verwendeten ISO-Wert anzeigen.

Stelle sicher, dass du in den ISO-Einstellungen die Obergrenze für die ISO-Automatik festgelegt hast. Die Kamera sollte dann bei Bedarf den ISO-Wert erhöhen, um die Belichtung korrekt anzupassen, während du die Verschlusszeit im S-Modus manuell einstellst.

Persönlich würde ich für die Tierfotografie allerdings die Zeitautomatik (A-Modus) in Kombination mit der ISO-Automatik vorziehen. Das liegt daran, dass ich gerne die Blende selbst wählen möchte, um die Tiefenschärfe zu kontrollieren. Zusätzlich lässt sich in den ISO-Automatik-Einstellungen eine Mindestverschlusszeit festlegen. So stellst du sicher, dass die Kamera bei schnellen Bewegungen von Tieren nicht unter eine bestimmte Verschlusszeit fällt und die Fotos trotzdem scharf werden.

Ich hoffe, das hilft dir weiter! Melde dich gerne, falls du noch Fragen hast.

Liebe Grüße,
André

Fotokurs Grundlagen - Thema: ISO

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