Was genau ist eine Blendenstufe?
Fotokurs Grundlagen: Blendenstufen und ihre Bedeutung
Blendenstufen – oft auch als Blendenzahl, Blende oder Blendenreihe bezeichnet – geben an, wie viel Licht durch das Objektiv auf den Sensor Deiner Kamera gelangt. Sie spielen eine zentrale Rolle in der Fotografie, da sie sowohl die Belichtung als auch die Bildwirkung beeinflussen.
Eine einfache Analogie ist die Pupille des menschlichen Auges: Je weiter sie geöffnet ist, desto mehr Licht kann eintreten. In der Fotografie wird dieser Lichteinfall durch die Größe der Blendenöffnung gesteuert. Die präzise Kontrolle über diese Lichtmenge ermöglicht es, unterschiedliche Stimmungen, Tiefenschärfen und Belichtungen zu erzeugen.
In der Lektion zum Belichtungsdreieck haben wir bereits darüber gesprochen, wie Licht den Sensor Deiner Kamera erreicht. Die Rolle, die die Blende dabei spielt, werden wir in den kommenden Lektionen im Detail betrachten. Ihr wird im weiteren Verlauf dieses Fotokurses eine eigene Lektion gewidmet. Das Verständnis der richtigen Blendenstufe hilft Dir, Über- und Unterbelichtung zu vermeiden und Deine Fotos präzise zu belichten.
Spricht man in der Fotografie von Blendenstufen, dann ist nicht unbedingt die Eingangspupille des Objektivs gemeint. Von einer Blendenstufe spricht man auch, wenn die Belichtungszeit um eine Stufe verändert wird oder der ISO-Wert um eine Stufe angepasst wird. Im weiteren Verlauf habe ich ein praktisches Beispiel für Dich und später auch einen Blendenstufen-Simulator, der Dir das Prinzip verdeutlichen soll.
Dynamikumfang und menschliche Wahrnehmung:
Das menschliche Auge besitzt einen beeindruckenden Dynamikumfang von etwa 20 Blendenstufen. Im Vergleich dazu liegt der Dynamikumfang einer typischen Kamera bei 12 bis 14 Blendenstufen. Dieser Unterschied erklärt, warum Fotos oft nicht genauso wirken wie die Szene, die Du mit Deinen Augen siehst.
Ein Beispiel: Wenn Du aus einem dunklen Raum auf eine sonnige Landschaft blickst, kannst Du sowohl die Details im Schatten als auch die Helligkeit der Außenwelt wahrnehmen. Das menschliche Auge meistert diese Kontraste mühelos. Deine Kamera hingegen hat aufgrund ihres begrenzten Dynamikumfangs Schwierigkeiten, solche extremen Helligkeitsunterschiede in einem Bild festzuhalten. Dies führt oft zu über- oder unterbelichteten Bereichen in Deinen Fotos.
Um diesen Einschränkungen entgegenzuwirken, setzen Fotografen Techniken wie High Dynamic Range (HDR) ein. Bei HDR werden mehrere Bilder mit unterschiedlichen Belichtungen kombiniert, um einen größeren Helligkeitsbereich abzudecken. Beispielsweise könntest Du eine Szene mit hohem Kontrast dreifach fotografieren: einmal belichtet für die Schatten, einmal für die Mitteltöne und einmal für die Lichter. Diese Aufnahmen werden dann in einer Software zu einem einzigen Bild zusammengefügt, das dem Dynamikumfang des menschlichen Auges näherkommt.
HDR eröffnet vielfältige kreative Möglichkeiten, da es Details sowohl in den dunklen als auch in den hellen Bereichen sichtbar macht. Es ermöglicht, kontrastreiche Szenen so darzustellen, dass sie der realen Wahrnehmung sehr nahekommen. Diese Technik werden wir in einer späteren Lektion genauer behandeln.
Warum sind Blendenstufen so wichtig?
Die richtige Wahl der Blendenstufe hat einen direkten Einfluss auf die kreative Gestaltung Deiner Fotos. Sie beeinflusst nicht nur die Belichtung, sondern auch die Tiefenschärfe – ein entscheidender Faktor für die Bildwirkung. Insbesondere in der Porträtfotografie sorgt eine große Blendenöffnung (kleine Blendenzahl) für ein weiches, ästhetisches Bokeh, das den Hintergrund harmonisch verschwimmen lässt und das Motiv hervorhebt.
Die Kontrolle über die Blendenstufen ermöglicht es Dir, Deine fotografische Vision präzise umzusetzen – unabhängig von den Lichtverhältnissen. Auch wenn es ein wenig Übung erfordert, wird dieses Wissen Deine fotografischen Fähigkeiten auf ein neues Level heben.
Zur Veranschaulichung der Blendenstufen ein 50mm Objektiv mit unterschiedlichen Öffnungen
Von weit geöffnet bis fast geschlossen: Erlebe den Unterschied in der Blende von f2.8 bis f16. Diese Objektive zeigen, wie sich die Lichtmenge und Tiefenschärfe mit jeder Einstellung verändern.
Blendenstufen
Die Lochgröße wird in Blendenstufen angegeben, man unterscheidet in ganzen, halben und drittel Blendenstufen.
Die Blendenreihe in ganzen Blendenstufen
f/1 — f/1,4 — f/2 — f/2,8 — f/4 — f/5,6 — f/8 — f/11 — f/16 — f/22 — f/32 — f/45 usw.
Die Blendenreihe in halben Blendenstufen
f/1 – f/1,2 – f/1,4 – f/1,7 – f/2 – f/2,4 – f/2,8 – f/3,4 – f/4 – f/4,8 – f/5,6 usw.
Die Blendenreihe in Drittel-Blendenstufen
f/1 – f/1,1 – f/1,2 – f/1,4 – f/1,6 – f/1,8 – f/2 – f/2,2 – f/2,5 – f/2,8 – f/3,2 – f/3,5 – f/4 – f/4,5 – f/5,0 – f/5,6 usw.
Nur damit du erst einmal einen kurzen Überblick hast. Mehr erfährst du dann weiter unten.
Vergleich von Blendenbereichen verschiedener Objektivtypen
Die nachfolgende Tabelle zeigt den typischen Blendenbereich einiger gängiger Objektivtypen. Der Blendenbereich gibt an, wie viel Licht durch das Objektiv auf den Kamerasensor fällt. Ein niedrigerer f-Wert bedeutet eine größere Blendenöffnung und mehr Licht, während ein höherer f-Wert eine kleinere Blendenöffnung und weniger Licht bedeutet. Die Auswahl des richtigen Objektivs und die Kenntnis des Blendenbereichs sind entscheidend für die Erzielung der gewünschten Bildergebnisse.
Objektivtyp | Typischer Blendenbereich |
---|---|
Standard-Kit-Objektiv | f/3.5 - f/5.6 |
Professionelles Zoom-Objektiv | f/2.8 - f/22 |
Prime-Objektiv | f/1.4 - f/16 |
Makro-Objektiv | f/2.8 - f/32 |
Praktische Anwendungen – Nicht nur Theorie!
Es ist super, die Theorie zu kennen, aber das wirkliche Abenteuer beginnt in der Praxis. Ob du eine Landschaft in all ihrer Pracht einfangen willst oder ein Porträt, das ins Auge springt: Das Wissen um die Blendenstufen ist Dein bester Freund. Und während Automatikmodi nett sind, ist manuelle Kontrolle die Kirsche auf dem Fotokuchen.
Also pack Deine Kamera und nutze Dein neues Wissen. Die Welt wartet auf Deine Kunst!
Tipps und Tricks zur Auswahl der richtigen Blendenstufe
Nachdem du nun die Grundlagen kennst, ist es an der Zeit, dein Wissen in die Praxis umzusetzen. Hier sind einige bewährte Tipps und Tricks, die dir helfen, die richtige Blendenstufe für unterschiedliche Szenarien zu wählen und deine fotografischen Fähigkeiten zu verbessern.
Verstehe die Lichtverhältnisse:
- Bei hellem Licht: Wähle eine kleinere Blendenöffnung (höhere f-Zahl), um eine Überbelichtung zu vermeiden.
- Bei schwachem Licht: Wähle eine größere Blendenöffnung (niedrigere f-Zahl), um mehr Licht auf den Sensor zu lassen.
Motiv im Fokus:
- Porträts: Eine große Blendenöffnung (niedrige f-Zahl) erzeugt eine geringe Schärfentiefe, die das Motiv vom Hintergrund abhebt.
- Landschaften: Eine kleine Blendenöffnung (hohe f-Zahl) erhält die Schärfe im gesamten Bild.
Bewegung einfrieren:
- Bei schnellen Bewegungen: Wähle eine größere Blendenöffnung (niedrigere f-Zahl), um eine schnellere Verschlusszeit zu ermöglichen.
Experimentieren:
- Experimentiere mit verschiedenen Blendenstufen, um den gewünschten Effekt zu erzielen und ein Gefühl für die Auswirkungen auf die Bildqualität zu bekommen.
Ausrüstung kennen:
- Lerne die Blendenbereiche deiner Objektive kennen und wie sie sich auf deine Fotos auswirken.
Häufige Fehler und ihre Lösungen beim Einstellen der Blendenstufe
Die richtige Blendenstufe zu wählen, ist entscheidend für die Erstellung qualitativ hochwertiger Fotos. Hier sind einige häufige Fehler, die Fotografen machen, und Tipps, wie du sie vermeiden kannst:
Falsche Blendenwahl für das Motiv:
- Lösung: Kenne dein Motiv und wähle die Blende entsprechend - eine niedrige f-Zahl für Porträts und eine höhere für Landschaften.
Über- oder Unterbelichtung:
- Lösung: Achte auf die Lichtverhältnisse und passe die Blende entsprechend an, um eine korrekte Belichtung zu erhalten.
Nicht ausreichende Schärfentiefe:
- Lösung: Bei Bedarf eine kleinere Blendenöffnung (höhere f-Zahl) wählen, um mehr des Bildes in Fokus zu bekommen.
Unscharfe Bilder bei schlechten Lichtverhältnissen:
- Lösung: Verwende bei schlechten Lichtverhältnissen eine größere Blendenöffnung (niedrigere f-Zahl) oder ein Stativ, um Verwacklungen zu vermeiden.
Nichtexperimentieren mit verschiedenen Blendenstufen:
- Lösung: Experimentiere mit verschiedenen Blendenstufen, um ein Gefühl für ihre Auswirkungen zu bekommen und verschiedene Effekte zu erzielen.
Blendenstufe: Mehr als nur ein Loch im Objektiv
Wenn Fotografen über "Blendenstufen" sprechen, klingt das zunächst wie ein Tanz um die Kamera. Aber eigentlich geht es um Helligkeitsänderungen. Überraschung: Es dreht sich nicht nur um dieses runde Ding im Objektiv!
Du kennst vielleicht Sätze wie: "Das Foto ist eine Blende zu hell" oder "Die Belichtungszeit verdoppeln, um eine Blende heller zu werden". Hier geht es um die Kunst, das Licht zu regulieren. Eine Blende heller zu werden kann bedeuten, die Belichtungszeit zu verdoppeln, den ISO-Wert zu erhöhen oder natürlich die Blendenöffnung zu vergrößern.
Verwirrt? Stell dir Blendenstufen wie Gewürze in einem Rezept vor. Je nachdem, welches Gewürz du hinzufügst oder wie viel davon, ändert sich der Geschmack deines Gerichts. In der Fotografie ist es das gleiche, nur mit Licht statt Gewürzen.
Apropos, manchmal hört man auch Begriffe wie "Stop" oder "Lichtwert (LW)". Das ist, als würde man Salz mal Salz, mal Natriumchlorid nennen. Unterschiedliche Begriffe, aber in der Fotografie meinen alle dasselbe: Eine Änderung der Helligkeit.
Also, kurz gesagt, ob du jetzt die Belichtungszeit verdoppelst, den ISO-Wert erhöhst oder mit der Blendenöffnung spielst – du jonglierst mit Blendenstufen und machst das Licht in deinem Bild tanzen. Und das ist doch ein ziemlich cooler Tanz, oder?
Technische Einblicke: Die Auswirkungen von Blendenstufen auf die Bildqualität
Die Blendenstufe ist ein kritischer Faktor, der die technische und ästhetische Qualität eines Fotos beeinflusst. Im Folgenden werden die verschiedenen Auswirkungen von Blendenstufen auf die Bildqualität erörtert:
- Schärfentiefe: Eine niedrigere f-Zahl führt zu einer geringeren Schärfentiefe, wodurch der Hintergrund unscharf wird, während das Motiv im Fokus bleibt.
- Beugung: Bei höheren f-Zahlen tritt Beugung auf, die die Schärfe des Bildes verringern kann.
- Lichtmenge: Die Blendenstufe steuert die Menge des Lichts, das auf den Sensor trifft, und beeinflusst so die Belichtung des Bildes.
- Sterneneffekte: Kleine Blendenöffnungen können Sterneneffekte erzeugen, wenn sie Lichtquellen im Bild erfassen.
- Vignettierung: Große Blendenöffnungen können Vignettierung verursachen, wobei die Ecken des Bildes dunkler werden.
Welche Möglichkeiten hast du jetzt Dein Foto eine Blendenstufe heller zu machen?
Du erinnerst Dich sicher noch an die letzte Lektion: Belichtungsdreieck, wo es um die richtige Belichtung ging. Es gibt 4 Faktoren welche das Licht welches auf den Sensor fällt beeinflussen?
Richtig! Blende, Belichtungszeit, ISO, und das Umgebungslicht.
Nehmen wir das Umgebungslicht jetzt mal als gegeben und arbeiten mit den 3 Komponenten des Belichtungsdreieck weiter. Ich habe dir ja in der letzten Lektion versprochen, dass es jetzt etwas praktischer wird und ich möchte zu meinem Wort stehen.
Nimm jetzt Deine Kamera in die Hand, wenn du noch keine hast, hoffe ich Dein Smartphone hat in der Kamera App die Möglichkeit, Einstellungen manuell vorzunehmen. (Oft unter dem Menüpunkt „pro“) Ich gehe aber mal davon aus, dass du stolzer Besitzer einer Kamera bist, sonst wärst du vermutlich nicht hier.
Praktisches Beispiel zur Verdeutlichung der Blendenstufen
Stelle Deine Kamera in den manuellen Modus (M).
Da ich nicht weiß, wie hell oder dunkel Dein Umgebungslicht ist, arbeiten wir jetzt einfach mal mit Testwerten.
du muss ggf. Bei dir die Werte etwas anpassen.
Wir wollen ja jetzt nicht unbedingt das Foto unseres Lebens schießen. Es geht grundsätzlich darum den Begriff Blendenstufe / Blende als Helligkeitsangabe verinnerlichen. Es muss also kein Kunstwerk werden, konzentriere Dich also nur auf die folgende Aufgabe.
Für die folgende Übung benötigst du ein Stativ. Falls du gerade kein Stativ zur Hand hast, geht sicher auch eine Tüte Erpsen, Lins oder ähnliches als Unterlage für Deine Kamera.
Im weiteren Verlauf werde ich den Begriff "Verschluss" verwenden. Der Verschluss ist in diesem Fall gleichbedeutend mit der Belichtungszeit. Der Verschluss ist zwar ein mechanisches Bauteil welcher den Sensor bedeckt, wenn er gerade nicht belichtet werden soll. Dennoch wird der Begriff Verschluss in der Fotografie auch häufig für die Belichtunsgszeit genutzt. Er bedeutet einfach wie lange der Verschluss geöffnet ist, also wie lange Licht auf den Sensor fällt.
Also los geht’s.
Wenn du ein Stativ hast setze Deine Kamera bitte vorher auf Dein Stativ.
Stelle nun Deine Belichtungszeit auf 1/250,
Deine Blende auf f8,
ISO auf den Wert 200 (kein Auto ISO).
Jetzt darfst du den Auslöser betätigen und Dein erstes Foto schießen.
Betrachte nun Dein Meisterwerk. Ich vermute mal es wird etwas dunkel sein, du hast es vermutlich in Deiner aufgeräumten Wohnung gemacht. Auf diese Vorahnung komme ich, weil ich vermute, dass du gerade meinen Fotokurs, an Deinem PC in Deiner Wohnung verfolgst und Dein Umgebungslicht daher wesentlich geringer als normales Tageslicht sein wird. Sollte Dein Foto zu dunkel für unser Experiment sein, dann Stelle Deinen ISO auf 400 und beim 4. Bild dann auf 800
Eine Blendenstufe heller machen
Unser Ziel ist jetzt das gleiche Foto eine Blendenstufe / Blende heller zu machen.
Mache bitte jetzt 3 Fotos mit jeweils folgenden Werten.
- Verschluss: 1/250, Blende: f5,6, ISO: 200
- Verschluss: 1/125, Blende: f8, ISO: 200
- Verschluss: 1/250, Blende: f/8, ISO; 400
Auswertung Praxis Beispiel
Wenn du alles richtig gemacht hast, sollten Deine letzten 3 Fotos nicht nur heller geworden sein, sondern auch genau gleich belichtet sein. Vorausgesetzt Dein Umgebungslicht war bei allen 3 Fotos genau gleich
Fazit
Was haben wir jetzt genau gemacht, also genau genommen Du?
Bei Deinem ersten Foto hast du Deine Blende genau eine Blendenstufe weiter geöffnet, von Blende 8 auf Blende 5,6. du hast das Loch durch dass, das Licht in Dein Objektiv fällt also vergrößert in dem du den Blendenwert verkleinert hast. Merke dir vorerst größere Blende, kleinerer Blendenwert.
Warum das so ist, klären wir, wenn wir zur Lektion Blende kommen. Jetzt möchte ich Dich nicht damit verwirren, nimm es vorerst als gegeben. Falls dir Deine Kamera zwischen dem Wert Blende: f8 und Blende 5,6 weitere Werte angezeigt haben sollte, soll Dich das erstmal auch nicht kümmern, auch dazu kommen wir noch. Von Blende: f8 zu Blende: f5,6 ist es genau eine Blendenstufe! Die Lichtmenge wurde verdoppelt.
Bei Deinem zweiten Versuch hast du die Belichtungszeit verdoppelt und somit auch die Lichtmenge. Also auch wieder genau eine Blendenstufe heller. Ausgangswert war hier 1/250, eingestellt haben solltest Du: 1/125 um länger zu belichten. du hast Deiner Kamera also genau 0,004s mehr Zeit zum Belichten gegeben.
Beim dritten Mal waren die Werte der Blende mit f8 und der Belichtungszeit mit 1/250 gleich geblieben, aber du hast die Sensorempfindlichkeit um eine Blendenstufe erhöht. In den ISO Wert von 200 zu 400 verdoppelt hast.
Blendenstufen Simulator
Was Du gerade geübt hast kannst Du an meinem folgenden Blendenstufen Simulator nocheinmal spielerisch versuchen. Verschiebe die Slider und schau was passiert.
Der Blendenstufen Simulator ist ein interaktives Werkzeug, das dir hilft, das Zusammenspiel von Blende, Verschlusszeit, ISO und Umgebungslicht in der Fotografie zu verstehen. Er ist Teil meines Fotokurses und soll dir die Grundlagen der Belichtung anschaulich vermitteln.
Simuliertes Bild
Referenzbild
Bedienung des Simulators:
Blendenöffnung (f/):
- Anpassung: Verwende den Slider, um die Blende zu öffnen oder zu schließen.
- Auswirkung: Eine kleinere Blendenzahl (z. B. f/2.8) bedeutet eine größere Blendenöffnung und lässt mehr Licht auf den Sensor fallen. Eine größere Blendenzahl (z. B. f/16) verkleinert die Öffnung und lässt weniger Licht ein.
- Visualisierung: Die Blendenanimation zeigt dir in Echtzeit, wie sich die Blendenöffnung verändert.
Verschlusszeit (1/sek):
- Anpassung: Passe die Verschlusszeit mithilfe des Sliders an.
- Auswirkung: Kürzere Verschlusszeiten (z. B. 1/1000 Sekunde) frieren Bewegungen ein und reduzieren die einfallende Lichtmenge. Längere Verschlusszeiten (z. B. 1/30 Sekunde) lassen mehr Licht einfallen, können aber Bewegungsunschärfe verursachen.
ISO-Empfindlichkeit:
- Anpassung: Ändere den ISO-Wert über den entsprechenden Slider.
- Auswirkung: Ein niedriger ISO-Wert (z. B. 100) führt zu hoher Bildqualität mit wenig Rauschen. Höhere ISO-Werte (z. B. 1600) erhöhen die Lichtempfindlichkeit, können aber zu mehr Bildrauschen führen.
Umgebungslicht (EV):
- Anpassung: Stelle das Umgebungslicht ein, um verschiedene Lichtbedingungen zu simulieren.
- Auswirkung: Positive EV-Werte erhöhen die Lichtmenge (helleres Umgebungslicht), negative EV-Werte reduzieren sie (dunklere Umgebung). Jede Einheit entspricht einer Blendenstufe, sodass du das Umgebungslicht präzise mit den anderen Parametern ausgleichen kannst.
Reset-Funktion:
- Anwendung: Mit dem Reset-Button kannst du alle Einstellungen auf die Standardwerte zurücksetzen, um von vorn zu beginnen.
Sinn und Zweck des Simulators:
Der Blendenstufen Simulator dient dazu, dein grundlegendes Verständnis der Belichtungssteuerung in der Fotografie zu fördern. Durch das interaktive Experimentieren mit den verschiedenen Einstellungen kannst du nachvollziehen, wie:
- Blende, Verschlusszeit und ISO zusammenwirken, um die Belichtung eines Fotos zu bestimmen.
- Änderungen an einem Parameter durch Anpassungen an den anderen ausgeglichen werden können, um eine korrekte Belichtung zu erzielen.
- Verschiedene Lichtverhältnisse (simuliert durch das Umgebungslicht) die Wahl deiner Kameraeinstellungen beeinflussen.
Lernziele:
- Verständnis der Blendenstufen: Erkenne, wie die Blende die Tiefenschärfe und die Lichtmenge beeinflusst.
- Einfluss der Verschlusszeit: Lerne, wie die Verschlusszeit Bewegungen einfriert oder verwischt und wie sie die Helligkeit des Bildes verändert.
- ISO-Empfindlichkeit: Verstehe den Kompromiss zwischen Lichtempfindlichkeit und Bildrauschen.
- Belichtungstriangulation: Meistre die Kunst, Blende, Verschlusszeit und ISO in Einklang zu bringen, um unter verschiedenen Lichtbedingungen korrekt belichtete Fotos zu erhalten.
- Praktische Anwendung: Bereite dich darauf vor, in realen Situationen schnell die richtigen Einstellungen vorzunehmen.
Tipps zur effektiven Nutzung:
- Experimentiere frei: Probiere unterschiedliche Kombinationen aus und beobachte die Auswirkungen auf das simulierte Bild.
- Beobachte die Blendenanimation: Sie bietet eine visuelle Darstellung der Blendenöffnung und hilft dir, die technischen Zusammenhänge besser zu verstehen.
- Nutze das Umgebungslicht bewusst: Simuliere verschiedene Tageszeiten oder Lichtverhältnisse und passe deine Einstellungen entsprechend an.
- Verstehe die Zusammenhänge: Beachte, wie Änderungen an einem Regler durch Anpassungen an einem anderen ausgeglichen werden können.
- Wiederhole Szenarien: Stelle dir typische fotografische Herausforderungen vor und nutze den Simulator, um Lösungen zu finden.
Große Blende = Kleiner Blendenwert
Was große Blende, kleiner Blendenwert bedeutet und warum diese vermeintliche Gemeinheit keine ist, erfährst du jetzt.
Man spricht in der Fotografie oft von einer großen Blende und einem kleinen Blendenwert. Wieso ist das so?
Diese vermeintliche Gemeinheit stiftet oft Verwirrung unter den Hobbyfotografen, auch einige Profifotografen haben hier oft Schwierigkeiten dies zu erklären. Dabei ist das gar nicht so schwer.
Eine große Blende ist einfach eine große Blendenöffnung und der Lamellen Ring (die eigentliche Blende) verdeckt nur sehr wenig von dem Loch. Also der Lamellenring ist klein z.B. Blende: f/1.8, die Objektivöffnung groß. Also ein kleiner Blendenwert weil die Lamelle klein ist.
Sind die Lamellen geschlossen, dann ist der Lamellenring auch groß, daher ein großer Blendenwert. Die Objektivöffnung ist klein. In der Fotografie spricht man aber von einer großen Blende und meint eigentlich die Öffnung, bei kleinem Blendenwert, daher kommt es immer wieder zu Unstimmigkeiten. du gehörst jetzt aber zu den Wissenden unter den Fotografen. Toll nicht wahr 🙂 Das klingt so einfach, gell?
ES IST ABER FALSCH!!!
Na ist Dir eben aufgefallen, dass ich geflunkert habe? Oder klang es für Dich eher einleuchtend? Schreibe mir doch bitte über mein Komtaktformular, es interessiert mich wirklich brennend.
In Wahrheit ist es dann doch etwas komplizierter. Mein kleiner Schwindelanfall sollte dir eigentlich helfen dieses vermeintliche Paradoxem besser zu verstehen, bzw. zumindest am Anfang einen kleinen Anhaltspunkt zu haben, auch wenn er falsch ist.
Jetzt müssen wir aber dann doch nochmal, oder gerade deswegen über die Blendenreihe sprechen, um das Ganze doch noch aufzuklären und du die ganze Wahrheit erfährst.
Warum große Blende kleiner Blendenwert und warum sind die Zahlen krumm?
Weil niemand in den Urwald zog und die … 🙂
Blendenreihe in ganzen Stufen
Kommen wir noch einmal zur am Anfang erwähnten Blendenreihe in ganzen Blendenstufen, f steht dabei für die Brennweite
f/1 — f/1,4 — f/2 — f/2,8 — f/4 — f/5,6 — f/8 — f/11 — f/16 — f/22 — f/32 — f45 usw.
Große Blende: f/1,4 = viel Licht! (Große Blende, kleiner Blendenwert, geringe Schärfentiefe)
kleine Blende: f/45 = wenig Licht (Kleine Blende, großer Blendenwert, große Schärfentiefe)
So jetzt versuche ich aber mal auf den Punkt zu kommen. Die Blendenwerte sind eigentlich Brüche, die Richtige Schreibweise wäre demnach bei einer Blende von f/1,4 (steht eigentlich schon da) 1:1,4 also: 1/1,4 und das ist nun mal größer als 1/2, oder 1/4 ist größer als 1/8, also Blende 4 ist Größer als Blende 8.
Ich hoffe du kommst noch mit. Warum jetzt also Blende 11 Größer Blende 22 ist sollte nun klar sein. Das war ja auch noch einfach.
Widmen wir uns jetzt noch den krummen Zahlen
Objektive gibt es mit unterschiedliche Brennweiten (Brennweite und Objektive werden im Verlauf von diesem Fotokurs noch behandelt.) Sollte bis hier noch nicht alles verstanden worden sein, dann fügt sich dann spätestens bei der Lektion über Brennweite und Objektive alles zusammen.
Ändert sich jetzt die Brennweite bei gleichem Blendenwert / Blendenstufe, ändert sich auch der Durchmesser der Blendenöffnung. (Deswegen sind Lichtstarke Teleobjektive so riesig) Je größer die Brennweite, desto größer die Blendenöffnung bei gleichbleibendem Blendenwert.
Würde sich der Durchmesser der Blendenöffnung bei langen Brennweiten nicht vergrößern, dann würde weniger Licht auf den Sensor fallen, da sich der Bildwinkel verkleinern und somit die Fläche verkleinern würde.
Das darf aber nicht sein, da sich die Belichtungszeit von Blendenstufe zu Blendenstufe, halbieren, oder verdoppeln muss.
Bei einer eingestellten Blendnstufe z.B. f/8 muss immer gleich viel Licht auf den Sensor fallen, egal um was für ein Objektiv es sich handelt, ob Teleobjektiv, Weitwinkelobjektiv, oder Festbrennweite, spielt keine Rolle. Der Fotograf muss aufgrund seiner Erfahrung basierend auf der Blendenstufe, Belichtungseinstellungen wählen. Es wäre ja auch blöd, wenn er bei jedem neuen Objektiv umdenken müsste.
Wir gehen jetzt mal davon aus, dass die Blende genau kreisrund ist.
(ist sie ja auch fast) Bei der Halbierung der Blende um eine Stufe muss sich demnach das einfallende Licht halbieren damit die Belichtungszeit verdoppelt werden kann,
um zum gleichen Ergebnis zu führen. Den Durchmesser der Blendenöffnung jetzt einfach zu halbieren um auch den Lichteinfall zu halbieren wird nicht funktionieren.
Denn um die Fläche eines Kreises auch zu halbieren, oder zu verdoppeln, muss ja der Durchmesser des Kreises mit der √2 = ~1,414 dividiert oder multipliziert werden.
Aha 1,4 interessant, eine bekannte Zahl aus unserer der Blendenreihe oder?
Halbieren wir die Kreisfläche
1 * √2 = ~1,4 * √2 = 2 * √2 =~2,8 * √2 = 4 usw.
Berechnung der Fläche der Blendenöffnung
Beispiel:
Wir nehmen ein lichtstarkes Objektiv mit einer Brennweite von 35mm als Beispiel.
Bei Blendenstufe 1 entspricht der Durchmesser der Blendenöffnung dem Wert der Brennweite, also 35mm Eintrittspupille.
Berechnung bei einem Durchmesser von 35mm und Blende 1:
Gegeben: Durchmesser der Blendenöffnung d = 35mm
Gesucht: Kreisfläche der Blendenöffnung A
Die allgemeine Formel für die Kreisfläche lautet: A = π * r².
Da der Durchmesser (d) dem Doppelten des Radius (r) entspricht, ergibt sich auch: A = π/4 * d²
d = 35 mm
A = π/4 * 35²
Das ergibt A ≈ 9,62 cm².
Somit beträgt die Fläche der Blendenöffnung, durch die das Licht auf den Sensor trifft, bei Blende 1 ungefähr 9,62 cm².
Eine Blendenstufe abblenden
Wenn wir unser 35mm Objektiv um eine Blendenstufe abblenden (also dunkler machen), halbiert sich die Fläche, durch die das Licht auf den Sensor trifft.
Das bedeutet, wir reduzieren von 9,62 cm² auf 4,81 cm².
- Brennweite 35mm geteilt durch 1,4 ergibt einen Durchmesser (oder Eintrittspupille) von 25mm (35mm / 1,4 = 25mm)
- Umgekehrt ergibt die Division der Brennweite von 35mm durch den Durchmesser (oder Eintrittspupille) von 25mm einen Blendenwert von 1,4 (35mm : 25mm = 1,4)
35 mm geteilt durch √2 ergibt 24,75 mm
d = 24,75 mm
A = π/4 * 24,75²
Das ergibt A ≈ 4,81 cm².
Jetzt haben wir unser 35mm Objektiv von f/1 auf f/1,4 (4,81cm²) abgeblendet.
(2 x 4,81cm² = 9,62cm² entspricht Blende 1).
Blendenreihe in ganzen Stufen
Und so ergeben sich dann halt die Zwischenschritte in der Blendenreihe der ganzen Blendenstufen. (Gerundet natürlich)
Jede Blendenzahl wird aus der vorhergehenden Blendenzahl durch Multiplikation mit √2 berechnet.
f/1 * √2 = f/1,4 * √2 = f/2 * √2 = f/2,8 * √2 = f/4 * √2 = f/5,6 * √2 = f/8 * √2 = f/11 * √2 = f/16 usw.
Spätestens jetzt sollte klar sein, dass man wenn man die Blenden Zahl von f/4 zu f/8 verdoppelt, die Lichtmenge nicht halbiert sondern viertelt.
Berechnung der Blendenreihe in halben Stufen
Wenn du mir bis hier folgen konntest, dann ist der Rest ein Einfaches.
Halbe Blendenstufen errechnen sich aus der 4. Wurzel aus 2 (Ich habe keine Ahnung wie ich die 4 auf das Wurzelzeichen bekomme. ich schreibe es einfach so 4.√2)
4.√2 =~ 1,18921
Jede Blendenzahl wird aus der vorhergehenden Blendenzahl durch Multiplikation mit 4.√2 berechnet.
f/1 * 4.√2 = f/1,2 * 4.√2 = f/1,4 * 4.√2 = f/1,7 * 4.√2 = f/2 * 4.√2 = f/2,4 * 4.√2 = f/2,8 * 4.√2 = f/3,4 * 4.√2 = f/4 usw.
Berechnung der Blendenreihe in drittel Stufen
Die Drittel Blendenstufen errechnen sich aus der 6. Wurzel aus 2.
6.√2 =~ 1,12246
Jede Blendenzahl wird aus der vorhergehenden Blendenzahl durch Multiplikation mit 6.√2 berechnet.
f/1 * 6.√2 = f/1,1 * 6.√2 = f/1,2 * 6.√2 = f/1,4 * 6.√2 = f/1,6 * 6.√2 = f/1,8 * 6.√2 = f/2 * 6.√2 = f/2,2 * 6.√2 = f/2,5 * 6.√2 = f/2,8 usw.
So jetzt haben wir dieses trockene Thema auch geschafft. Ich hoffe du konntest mir hier folgen und dir sind die Blendenstufen und ihre Berechnung jetzt etwas klarer.
Weiter geht es zur nächsten Lektion 4: Die Blende
Blendenstufen Zusammenfassung
Blendenwerte und Lichtmenge: Eine Blende regelt, wie viel Licht durch das Objektiv auf den Kamera-Sensor fällt. Eine große Blende lässt viel Licht durch (z.B. f/1,4), während eine kleine Blende wenig Licht durchlässt (z.B. f/45).
Blendenwerte sind Brüche: Der Blendenwert f/1,4 steht eigentlich für 1:1,4 oder 1/1,4. Das bedeutet, dass eine Blende von f/2 tatsächlich größer (d.h. sie lässt mehr Licht durch) als eine Blende von f/8 ist, weil 1/2 > 1/8.
Einfluss der Brennweite auf den Blendenwert: Die Brennweite eines Objektivs beeinflusst den Durchmesser der Blendenöffnung. Ein lichtstarkes Teleobjektiv benötigt beispielsweise eine größere Blendenöffnung als ein Weitwinkelobjektiv, um denselben Blendenwert zu erreichen.
Berechnung der Blendenreihe: Die "krummen" Zahlen in der Blendenreihe resultieren aus der Tatsache, dass sich die Fläche eines Kreises (in diesem Fall die Blendenöffnung) nicht einfach linear ändert. Die Werte werden unter Verwendung des Quadratwurzels von 2 (ca. 1,414) berechnet.
Zum Beispiel:
- f/1 * √2 = f/1,4
- f/1,4 * √2 = f/2 und so weiter.
Halbe und drittel Blendenstufen: Je nachdem, wie genau man die Lichtmenge anpassen möchte, kann man die Blendenwerte in halben oder drittel Stufen berechnen, indem man die vierte bzw. sechste Wurzel von 2 verwendet.
Herzlichen Glückwunsch! Du hast es bis zum Ende dieser Lektion geschafft und das, obwohl sie trockener war als ein Keks in der Wüste! Hut ab und Danke, dass du dabei geblieben bist – du bist ein echter Durchhalte-Champion!" 🍪🌵🏆
Häufige Fragen zu Blendenstufen in der Fotografie
Was sind Blendenstufen?
Blendenstufen sind die Einheiten, die festlegen, wie viel Licht durch das Objektiv auf den Sensor trifft. Jede Blendenstufe halbiert oder verdoppelt die Lichtmenge, die in die Kamera eintritt. Eine kleinere Blendenzahl (z.B. f/2.8) bedeutet eine größere Öffnung und mehr Licht, während eine höhere Blendenzahl (z.B. f/16) eine kleinere Öffnung und weniger Licht bedeutet.
Wie beeinflussen Blendenstufen die Schärfentiefe?
Die Blendenstufen haben großen Einfluss auf die Schärfentiefe eines Fotos. Eine weit geöffnete Blende (niedrige Blendenzahl) erzeugt eine geringe Schärfentiefe, wodurch der Hintergrund unscharf wird und das Motiv hervorsticht. Eine kleine Blendenöffnung (hohe Blendenzahl) führt hingegen zu einer großen Schärfentiefe, bei der sowohl das Motiv als auch der Hintergrund scharf abgebildet werden.
Warum spricht man bei Blendenwerten oft von „großen“ und „kleinen“ Blenden?
In der Fotografie wird eine „große“ Blende als eine Blendenöffnung mit niedrigem Wert (z.B. f/1.8) bezeichnet, da sie viel Licht durchlässt. Eine „kleine“ Blende bedeutet hingegen einen hohen Wert (z.B. f/16), der weniger Licht durchlässt. Diese Begriffe basieren darauf, wie viel Licht in die Kamera fällt und nicht auf der tatsächlichen Größe der Zahl.
Wie wirken sich Blendenstufen auf die Belichtung aus?
Die Blendenstufe reguliert die Lichtmenge, die auf den Sensor fällt. Jede Veränderung um eine Blendenstufe verdoppelt oder halbiert das Licht. Das bedeutet, dass eine größere Blende (kleinerer Blendenwert) mehr Licht und eine hellere Belichtung bringt, während eine kleinere Blende (höherer Blendenwert) weniger Licht und eine dunklere Belichtung erzeugt.
Welche Blendenstufe eignet sich für Portraits?
Für Portraits wird häufig eine große Blende (niedriger Blendenwert, z.B. f/1.8 bis f/2.8) gewählt, um eine geringe Schärfentiefe zu erzeugen. Dadurch wird der Hintergrund weichgezeichnet, und das Hauptmotiv tritt hervor. Diese Technik wird oft als Bokeh bezeichnet und hilft, die Person im Bild hervorzuheben.
Warum sind Blendenstufen in ungeraden Zahlen wie f/2.8 oder f/5.6 angegeben?
Die Blendenwerte basieren auf der Berechnung der Kreisfläche und der Quadratwurzel aus 2 (ca. 1,414). Jede Blendenstufe wird durch Multiplikation oder Division dieses Faktors berechnet, was zu den bekannten Werten wie f/1.4, f/2, f/2.8 usw. führt. Diese „ungeraden“ Zahlen sind das Ergebnis mathematischer Berechnungen, die für die Lichtmenge und Schärfentiefe entscheidend sind.
Was ist der Zusammenhang zwischen Blendenstufe und Objektivwahl?
Die Blendenstufe eines Objektivs beeinflusst, wie viel Licht es einlassen kann. Lichtstarke Objektive mit niedrigen Blendenwerten (z.B. f/1.4) sind ideal bei schlechten Lichtverhältnissen und ermöglichen eine geringe Schärfentiefe. Teleobjektive und Weitwinkelobjektive bieten unterschiedliche Blendenbereiche, sodass die Wahl der Blende auch davon abhängt, welche Objektivart du nutzt und welchen Effekt du erzielen möchtest.
Wie verändere ich die Blendenstufe, um mein Bild heller zu machen?
Um ein Bild heller zu machen, kannst du die Blendenöffnung vergrößern, also eine kleinere Blendenzahl einstellen (z.B. von f/8 auf f/5.6). Dies lässt mehr Licht auf den Sensor fallen. Alternativ kannst du auch mit ISO und Verschlusszeit arbeiten, um die Belichtung ohne Veränderung der Schärfentiefe zu optimieren.
Kommentar zum Thema: Blendenstufen
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Bisher 4 Kommentare
Antwort von André Ziegler:
Schärfentiefe:Vollformatsensoren erzeugen bei einer gegebenen Blendenöffnung und Brennweite eine geringere Schärfentiefe im Vergleich zu APS-C- und Mikro-Vier-Drittel-Sensoren. Das bedeutet, dass bei einem Vollformatsensor der Hintergrund stärker unscharf wird, was oft als ästhetisch angenehm empfunden wird.
Äquivalente Blende:
Um eine ähnliche Schärfentiefe auf verschiedenen Sensorgrößen zu erreichen, muss die Blende angepasst werden. Beispielsweise erzeugt eine Blende von f/2.8 auf einem Vollformatsensor eine ähnliche Schärfentiefe wie eine Blende von f/2.0 auf einem APS-C-Sensor.
Lichtsammelvermögen:
Vollformatsensoren können mehr Licht sammeln und tendieren daher dazu, bessere Ergebnisse bei schlechten Lichtverhältnissen zu liefern. Dies bedeutet, dass du bei schlechten Lichtverhältnissen möglicherweise mit einer höheren Blendennummer (kleinerer Blendenöffnung) arbeiten kannst, ohne die Belichtung zu beeinträchtigen.
Beugung:
Beugung tritt bei kleineren Blendenöffnungen (höhere f-Zahlen) auf und kann die Bildschärfe verringern. Kleinere Sensoren neigen dazu, früher von Beugung betroffen zu sein als größere Sensoren.
Brennweite und Bildwinkel:
Der Crop-Faktor des Sensors beeinflusst die effektive Brennweite und den Bildwinkel. Ein APS-C-Sensor hat beispielsweise oft einen Crop-Faktor von 1.5x, und ein Mikro-Vier-Drittel-Sensor hat einen Crop-Faktor von 2x. Dies bedeutet, dass die Brennweite und die Blendenwahl in Bezug auf den Bildwinkel und die Komposition angepasst werden müssen.
Vignettierung und Verzerrung:
Vignettierung und Verzerrung können sich auch mit der Sensorgröße ändern. Vollformatsensoren könnten mehr Vignettierung aufzeigen, besonders wenn die Linsen nicht korrekt für den Sensor abgestimmt sind.
Gruß André
Antwort von André Ziegler:
Vielen Dank für den netten KommentarWie beeinflussen Blendenstufen die Stimmung und den Ausdruck eines Fotos?
Antwort von André Ziegler:
Gern doch Frank. Danke für Deine FrageBlendenstufen beeinflussen weit mehr als nur die technische Schärfe und Belichtung eines Bildes – sie sind ein kreatives Werkzeug, das die Atmosphäre und den Ausdruck eines Fotos stark prägen kann. Die Wahl der Blendenstufe ermöglicht es dir, bewusst die Tiefe und Intensität der Bildstimmung zu steuern, was oft entscheidend für die Wirkung eines Fotos ist.
Weit geöffnete Blende (niedrige Blendenzahl, z. B. f/1.4 bis f/2.8): Diese Einstellung erzeugt eine geringe Schärfentiefe und hebt das Hauptmotiv durch einen weich verschwommenen Hintergrund hervor. Dadurch entsteht ein intensiver, intimer Fokus auf das Motiv, ideal für Portraits oder Detailaufnahmen, bei denen das Motiv im Mittelpunkt stehen soll. Die sanfte Hintergrundunschärfe – auch Bokeh genannt – erzeugt eine weiche, oft träumerische Atmosphäre und lässt das Motiv regelrecht „leuchten“. Diese Stimmung passt zu emotionalen, romantischen oder auch geheimnisvollen Bildkompositionen.
Geschlossene Blende (hohe Blendenzahl, z. B. f/11 bis f/16): Eine kleinere Blendenöffnung bringt einen größeren Bereich des Bildes in den Fokus und lässt Vorder- und Hintergrund gleichermaßen scharf erscheinen. Diese Blende eignet sich hervorragend für Landschafts- und Architekturfotografie, bei der du eine klar strukturierte und detailreiche Darstellung wünschst. Die gesamte Szene wird „greifbar“ und realistisch abgebildet, was eine ruhige, dokumentarische und ausgewogene Stimmung vermittelt. Solche Aufnahmen wirken oft sachlich und beständig und geben ein Gefühl von Stabilität und Ganzheit.
Mittlere Blendenwerte (z. B. f/5.6 bis f/8): Diese Einstellungen bieten eine moderate Schärfentiefe und ermöglichen ein Gleichgewicht zwischen einem scharfen Hauptmotiv und einem leicht weichgezeichneten Hintergrund. Sie eignen sich für vielseitige Motive, bei denen sowohl das Hauptmotiv als auch Teile des Hintergrunds erkennbar und aussagekräftig sein sollen. Diese Blendenstufen sind ideal für Szenen, bei denen du eine natürliche, unaufdringliche Stimmung erzeugen möchtest, die weder zu dramatisch noch zu neutral wirkt – eine Stimmung, die für Reportagen, Straßenfotografie und Alltagsaufnahmen besonders passend ist.
Zusammengefasst: Blendenstufen geben dir die Möglichkeit, die Stimmung und den emotionalen Ausdruck eines Fotos zu gestalten. Ob du ein isoliertes, emotionales Porträt, eine detailreiche Landschaft oder eine dynamische Alltagsszene erschaffen möchtest – die Wahl der Blende ist ein entscheidender Faktor dafür, wie dein Bild beim Betrachter ankommt.
Ich fotografiere schon Jahrzehnte und könnte es nicht so gut erklären.
Ich sage jetzt mal, die beste Dokumentation, die ich zu diesem Thema gelesen habe.
Antwort von André Ziegler:
Dankeschön AndreasFotokurs Grundlagen - Thema: Blendenstufen
[ Vorangegangene Lektion: Belichtungsdreieck ] [ Nachfolgende Lektion: Blende ]
vielen Dank für diese umfangreiche Ausführung, mir qualmt jetzt schon der Schädel, aber ich denke ich habe jetzt endlich alles verstanden. Ich werde die nächste Zeit meine Kamera manuell bedienen, um das hier erlernte zu vertiefen.
Eine Frage hätte ich allerdings noch.
Wie verändern sich die Auswirkungen der Blende bei unterschiedlichen Sensorgrößen?
Dankende Grüße
Werner